Freitag, 06.07.2018

  • 09.28 Uhr: Ich erreiche das Fährhaus mit dem Fahrrad und entledige mich des triefendnassen Regenanzugs. Es regnet gewitterhaft in Strömen.
  • 09.36 Uhr: Der Kaffee ist aufgesetzt. Ich schlüpfe in die Gummistiefel, ziehe die trockene Pelerine über und hole die batteriebetriebene Tauchpumpe und den Schrubber aus dem Schopf.
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Mittwoch, 04.07.2018

Ein hagerer, älterer Herr, schütteres Haar, rotes Hemd, steigt auf der Wabernseite ein. Er ist der einzige Passagier auf dieser Fahrt. Ich bleibe einige Momente in der Mitte der Aare stehen und warte auf die Durchfahrt von fünf Schlauchbooten.
„Ich erinnere mich gut. Neunzehnhundertfünfzig. Oder Einundfünfzig. Ich war ein kleiner Junge, bin da drüben in Wabern aufgewachsen. Die alte Holzfähre. Dürftig sah die aus. Sie wurde noch privat betrieben und der Fährmann sass im Beizli und wartete auf die Gäste. Vor sich ein leeres Glas. Die Fähre war oft geschlossen. Ich weiss nicht ob es überhaupt einen Fahrplan gab. Dann war meine Mutter auf einmal tot.“

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Samstag, 30.06.2018

Schlauchboote müssen vor einem Kursschiff, also auch vor der Fähre, ausweichen können. So will es die Binnenschifffahrtsverordnung. Doch zwischen Thun und Bern erwarten Schlauchbootfahrer keinen anderen Schiffsverkehr als Schlauchboote. Sie lassen sich treiben und gleichen nicht steuerbaren Schwimmkörpern. Heute, bei einer Lufttemperatur von 30 Grad Celsius, sieht die Aare manchmal aus wie ein Schlauchbootteppich und die Überfahrt ist ohne die Gefährdung von Menschen minutenlang nicht möglich.

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Mittwoch, 27.06.2018

  • 09.27 Uhr: Das Amselnest ist leer

Igor steht mit seinem Rad da. Er telefoniert über die Kopfhörer seines Smartphones. Auf dem Display steht unübersehbar in grossen Buchstaben „Lara“. Er gibt mir seine Mehrfahrtenkarte und ich knipse die letzten Felder. Igor kauft eine neue Mehrfahrtenkarte und sagt zu Lara:
„Jetzt habe ich schon mein erstes Abo aufgebraucht.“

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