Montag, 28.01.2019

Gestern Abend regnete es sehr stark und heute Morgen, als ich aufstand, schneite es in dicken Flocken. Nun scheint die Sonne durch den Nebel und die Temperatur ist über Nacht auf Minus 4 Grad Celsius gesunken. In der Fähre hat sich eine Eisdecke über dem gesammelten Regenwasser gebildet, auf den Bänken liegt eine harte Schneeschicht und die Seile sind steifgefroren. Ich hole Wasserpumpe und Schneeschaufel aus dem Schopf und mache mich an die Arbeit.

Zuerst zerschlage ich das Eis auf dem Wasser und nehme die Wasserpumpe in der Vertiefung im Schiffsrumpf in Betrieb. Sofort ist die Pumpe verstopft und ich muss sie ständig von Eis und Schnee befreien. Meine Finger werden klamm und taub. Nach zwanzig Minuten gurgelt die Wasserpumpe leer und ich schalte sie aus. Ich schiebe das Eis zusammen, doch im vorderen Bereich haftet es noch am Schiffsboden fest. Ich schabe es Stück für Stück weg und schippe das Eis schliesslich Schaufel für Schaufel in die Aare. Dasselbe mache ich mit dem harten Schnee auf den Bänken.
Nach weiteren zehn Minuten ist die ganze Fähre vom Eis befreit. Mit dem Bodenwischer ziehe ich Eis- und Schneereste über den Fährboden in die Vertiefung im Rumpf und dann befördere ich diesen Matsch mit dem Kübel in die Aare.
Im Fährhaus reibe ich meine Hände vor den warmen Holzofen. Zuerst schmerzen meine Finger, dann beginnen sie zu pulsieren und zu kribbeln und zuletzt feuern sie von innen hinaus, als seien sie im Wettstreit mit dem knisternden Holz.

Am Mittag ist die Fähre trocken.

„Warum fliesst das Wasser abwärts?“, fragt eine lebensbedrohlich magere Frau.

„Höre ich da die Wasseramsel?“, fragt ein Mann mit einem struppigen, weissen Bart.

„Mein Hund spürt den Schnee“, entschuldigt sich eine alte Frau für ihren bellenden Foxterrier.

 „Plötzlich diese Ruhe“, stellt eine junge Frau fest.

Um 16 Uhr schneit es wieder.