Montag, 13.08.2018

Um 10.52 Uhr läuten die ersten Gäste auf beiden Seiten der Aare beinahe gleichzeitig. Eine Frau auf der Muriseite, zwei Männer auf der Wabernseite. Einer der Männer hat einen Hund dabei.
Ich lege ab und während der Fahrt, zeichnen einzelne Regentropfen dunkle Tupfer auf die Holzbänke der Fähre. Die Frau öffnet einen Regenschirm und als sie aussteigt, wünscht sie unbestimmt einen schönen Tag. Die beiden Männer brummen einen Gruss und steigen ein.

Der Mann ohne Hund ist jünger, trägt eine Mütze und seine dünnen, blonden Haare reichen ihm bis auf die Schultern. Beim bezahlen der Fahrkarte lächelt er etwas befangen und sagt:
„Das ist meine Premiere. War noch nie auf einer Fähre.“
Als ich ablege, fragt der jüngere den älteren Mann:
„Wie heisst ihr Hund?“
Erst jetzt stelle ich fest, dass sich die beiden Männer gar nicht kennen.
„Beno“, sagt der ältere Mann.
„Darf ich ihn streicheln?“
„Sicher, Beno ist ein braver Hund.“
Der jüngere Mann streichelt Beno über den Kopf, dem das sichtlich gefällt.
„Beno. Braver Beno. Jaja. Das hast du gern.“
Die beiden Männer kommen ins Gespräch. Über Hunde, über die Fähre, über die Elfenau. Was sie reden, ist wahrscheinlich weniger wichtig, als dass sich beide über das Gespräch zu freuen scheinen.
Es hört auf mit den dicken Regentropfen. Die dunklen Tupfer auf den Holzbänken trocknen bei der Überfahrt und verschwinden wieder. Ich lege auf der Muriseite an, sichere die Fähre und die beiden Männer bleiben in ihr Gespräch vertieft sitzen. Ich warte auf der Treppe und der ältere Mann bemerkt dies nach einer Weile.
„Oh, wir sind da, wir müssen aussteigen.“
Die Männer stehen auf und gehen die Treppe hoch.
„Gehen sie da lang?“, fragt der jüngere Mann und zeigt Richtung Bern.
„Ja, die Beiz ist ja leider geschlossen.“
„Ja, Betriebsausflug, habe ich gelesen. Ich gehe auch da lang. Kann ich mit ihnen gehen?“
„Ja, gerne. Selbstverständlich.“
Sie spazieren zusammen auf dem Aaredamm Richtung Bern und ich schaue ihnen nach. Ihre Körper und ihre Hände sind im Gespräch mit von der Partie.

Das Wetter ist unberechenbar. Kurze Regenschauer wechseln sich mit Aufhellungen ab. Die Schulferien sind vorbei. Die Hitzewelle ist vorbei. Das Beizli hat geschlossen. Es ist still. Es ist die Ruhe nach dem Freizeitrummel, nach dem Familienausflug mit Glacepause und nach den tausenden Schlauchbooten. Die Gäste sind selten und auch die Dauergäste bleiben heute mehrheitlich aus.

Die grosse Buche vor dem Fährhaus hat wegen der Sommerhitze und der Trockenheit alle Blätter verloren. Ich wische sie zusammen und bringe sie in den Wald. Dann wird der Schopf aufgeräumt und der Holzboden des Fährhauses gründlich gereinigt.
Gegen Abend sitze ich auf der Terrasse und beobachte den Kleiber am Stamm der Buche. Er bohrt minutenlang an gleicher Stelle, bis er mit etwas im Schnabel davon fliegt, vielleicht einer Raupe.

Messdaten:

  • Wetter: Stark bewölkt, tagsüber leichte Regenschauer, ab 17 Uhr stationäre, schwarze Gewitterfront im Nordwesten, 20.20 Uhr sintflutartiges Gewitter
  • Temperatur Luft 10.00 Uhr: 19.1 Grad Celsius
  • Temperatur Luft 16.00 Uhr: 25.0 Grad Celsius
  • Temperatur Luft 21.00 Uhr: 17.0 Grad Celsius
  • Temperatur Wasser 21.00 Uhr: 20.4 Grad Celsius

Fahrkartenverkauf heute:

  • Erwachsene: 20 x 2 Franken
  • Kinder, Hunde oder Fahrräder: 6 x 1 Franken
  • Mehrfahrtenkarten: 0 x 20 Franken
  • Total Einnahmen: 46 Franken
  • Kein Trinkgeld