Dienstag, 26.06.2018

Fährschiff:

  • Länge: 9.10 Meter
  • Breite: 2.36 Meter
  • Leergewicht: 750 Kilogramm
  • Maximale Nutzlast: 16 Personen + 1
  • Material: Polyester und Alluminium, Bänke aus Holz

Ausrüstung:

  • 1 Bügel
  • 1 Drahtseil
  • 1 Hauptruder
  • 1 Notruder
  • 2 Ruderstricke
  • 1 Stachel
  • 1 Draggenanker
  • 1 Ankerkette
  • 1 Rettungsring
  • 17 Schwimmwesten
  • 1 Kette mit Schloss
  • 2 Stöcke
  • 1 Schöpfer
  • 1 Kübel
  • 1 Bodenwischer
  • 1 Bodenlappen

10.25 Uhr: Später als üblich sitzen Toni und eine weitere Stammkundin auf der Wabernseite auf der Sitzbank und warten auf die Fähre. Ihre Hunde liegen brav zu ihren Füssen. Ich übersetze mit zwei Frauen an Bord auf ihre Seite: eine iranische Touristin in Minirock, stark geschminkten Augen, knallroten Lippen und einer langen, wellenden Haarpracht. Ihre Begleiterin aus der Schweiz hat eine Hin- und Rückfahrt für beide gelöst. Dieses Erlebnis wolle sie ihrem Gast nicht vorenthalten. Ich lausche der parsischen Unterhaltung ohne die Worte zu verstehen. Auf der anderen Seite angekommen, meint Toni zu mir:
„Steigen die Damen nicht aus?“
„Nein. Die fahren wieder zurück.“
„Aha“, sagt Toni.
Ich lege ab und unter den vier Gästen bleibt es still. Es ist ein schöner Morgen und ich ziehe die Fahrt etwas in die Länge. Toni beobachtet die Iranerin aus dem Augenwinkel. Als die Frauen alle schon ausgestiegen sind, sucht Toni seine Hundeleine in seinen Taschen und nein, unter den Sitzbänken der Fähre liegt sie auch nicht.
„Wo ich die nun wohl verloren habe?“, sagt er.
„Ich schaue dann drüben auf der Wabernseite, ob ich sie finde“, sage ich.
„Also, das ist lieb. Danke. Ich bin im Beizli.“
Auf der Sitzbank auf der Wabernseite finde ich die Leine schön zusammengerollt. Als ich sie Toni bringe, dankt er und lächelt verlegen:
„Bin etwas zerstreut.“

Die etwa zwanzig jährige, grossgewachsene Frau, eher Mädchen noch, kommt wieder. Ich habe sie lange nicht gesehen. Sie wohnt auf der Muriseite, ihr Freund auf der Wabernseite. Sie geht oft zu ihm mit der Fähre, oder kommt von ihm. Ihren Freund kenne ich nicht, weil
a) er sie nicht mit der Fähre besucht, oder
b) ich ihn noch nicht als ihren Freund erkannt habe

Ein Vater kommt mit seinem elf jährigen Sohn auf die Fähre. Fischerrute im Rucksack des Vaters.
„Schon etwas gefangen?“, frage ich.
„Nein, aber das haben wir jetzt vor.“
„Da drüben, wo die Gürbe in die Aare mündet, das muss ein gutes Plätzchen sein. Da stehen oft Fischer“, sage ich und zeige zur Mündung.
Der Vater schaut seinen Sohn an:
„Was meinst du, Alois?“
Der Junge nickt.
Nach zwei Stunden kommen die beiden wieder auf die Fähre. Alois trägt eine Stofftasche. Sie ist blutig und wölbt sich unter der Last, sichelförmig. Alois ist sichtlich stolz.
„Super, ihr habt was gefangen!“ sage ich.
„Ja, grad da wo sie gesagt haben“, lacht Alois.
„Eine 42 Zentimeter grosse Barbe. Sind die gut?“, fragt der Vater.
„Ich habe keine Ahnung“, antworte ich.
„Alois hat heute sein Patent bekommen und dann grad dieser Einstieg. Ich habe dem Fisch gedankt für dieses Geschenk.“

Alois und sein erster Fisch

Feststellungen:

  • Windiges, schönes Wetter
  • Anspruchsvolle Gäste
  • Gereizte Hunde
  • Bald Vollmond

Linker unterer Dachbalken über der Terrasse des Fährhauses, von wildem Wein und gemeiner Waldrebe überwachsen:

  • 19.38 Uhr: das erste Amseljunge hüpft vom Nestrand auf den Balken, bleibt eine Weile überrascht stehen, flattert auf die Terrasse, in den Wald
  • 19.56 Uhr: das zweite Amseljunge hüpft ins Freie
  • 20.13 Uhr: die Amselmutter füttert das dritte Amseljunge im Nest
  • 20.31 Uhr: die Amseljungen im Wald sind zu hören. Vermutlich werden sie gefüttert
  • 20.34 Uhr: Ich schliesse die Fähre ab
  • 20.38 Uhr: das dritte Amseljunge sitzt noch im Nest. Ich fahre mit dem Fahrrad nach Hause