Dienstag, 11.09.2018

Besondere Ereignisse:

  • Ich habe am Montag in den Alpen 2 Kilogramm Steinpilze gesammelt
  • Vermutlich bin ich ein Glückspilz, 83 Kilogramm (Haben Pilze einen Einfluss auf die Farbe der Aare?)
  • Toni erzählt auf der Fähre zwei Witze
  • Die Schwalben ziehen in den Süden

Um 15.45 Uhr steigen zwei Männer grusslos auf die Fähre. Tiefe Falten, ein schmaler Mund und Bartstoppeln prägen ihre aschgrauen Gesichter.

Der eine ist etwas untersetzt, der andere drahtig. Ich überreiche ihnen die Fahrkarten.
„Das ist aber teuer“, meint der Drahtige vorwurfsvoll. Mir fehlen die Worte und ich hebe die Schultern, lasse sie wieder fallen und setze meine Arbeit fort, stosse die Fähre mit dem Stock ab und gehe ans Ruder. Der Drahtige schaut auf seine Fahrkarte und liest laut vor:
„Fähre Bodenacker Muri, Einwohnergemeinde Muri bei Bern: der hat ja Lohn, der Fährima. Von unseren Steuergeldern.“
Ich ziehe das Ruder und beschleunige die Fahrt. Die Männer sitzen nebeneinander auf der Bank. Der Fahrtwind treibt mir den Geruch nach altem Schweiss und abgestandenem Rauch in die Nase.
„Weisst du noch, der Housi?“, fragt der Dickere den Drahtigen.
„Ja, klar. Ich habe ja nicht Alzheimer.“
„Den hat’s erwischt.“
„Ja, was denn?“
„Liegt jetzt im Spital. In der Insel.“
„Was er hat, will ich wissen, nicht wo er liegt“, insistiert der Drahtige.
„Irgendwas am Schwanz. Der war im Puff und jetzt hat’s ihn. Voll am Arsch“, lacht der Dickere. Ich beschleunige die Fahrt noch mehr.
„Ja was! Will denn dem seine Alte nicht mehr?“, lacht jetzt auch der Drahtige.
Die Fähre rumpelt jetzt auf der anderen Seite der Aare auf die Rampe und ich sage im selben Moment:
„Sie können aussteigen.“ Ohne die Fähre zu sichern, zeige ich mit dem Finger zur Treppe. Die beiden erheben sich und gehen. Grusslos. Ich atme befreit aus.

Messdaten um 17.50 Uhr:

  • Wetter: sonnig, hellblauer Himmel, windstill
  • Temperatur Luft: 27.8 Grad Celsius
  • Temperatur Wasser: 20.0 Grad Celsius
  • Abflussmenge: 101 m3 pro Sekunde