Sonntag, 24.02.2019

Ein strahlend schöner und frühlingshafter Sonntag. Um 10.35 Uhr sitzt Toni auf der Bank auf der Wabernseite. Juweli liegt zu seinen Füssen. Als ich anlege, kommt Juweli herangesprungen und Toni erhebt sich langsam von der Bank. Ich habe die beiden vermutlich Ende November letztmals gesehen.

„Sali Daniel, lange ist’s her.“
„Tschau Toni. Kann man wohl sagen. Wo bist du geblieben?“
Toni lächelt, hält mir seine Mehrfahrtenkarte hin und sagt:
„Retour. Wie immer.“
Toni hat einige Kilos eingebüsst und seine Haut hat etwas Durchsichtiges.
„Geht es dir gut?“, frage ich ihn.
„Jetzt schon wieder. Seit die Maschine zu mir schaut“, und er zeigt auf sein Herz. „Bin wie ein neuer Mensch.“ Letzteres sagt er etwas wehmütig.
„Was ist denn passiert?“
Toni erzählt wie ihm schon lange immer wieder schwindlig wurde. Im Winter sei es schlimm geworden, dann sei er zum Arzt gegangen. Von einem Arzt zum nächsten sei er geschickt worden bis ihm der Kardiologe nach dem 24-Stunden-Elektrokardiogramm sagte, es sei ein Wunder, dass er noch am Leben sei. Vor drei Wochen ist er operiert worden und in drei Wochen komme noch die Feineinstellung. Erst dann komme er wieder mit dem Fahrrad zur Fähre.

Messdaten Toni:

  • Niedrigster Puls vor der OP beim 24h-EKG: 32 Herzschläge pro Minute
  • Längster Aussetzer des Herzschlages vor der OP beim 24h-EKG: 6.5 Sekunden
  • Dauer der Operation: 2.5 Stunden
  • Aktivierung des Herzschrittmachers: wenn seine Herzschläge unter 60 mal pro Minute fallen, oder Aussetzer verzeichnet werden
  • Lebensdauer der Lithium-Batterie: 6 bis 10 Jahre

Heute führe ich um die 750 Gäste über die Aare. Zwischen 11.30 Uhr und 15.30 Uhr stehen die Leute auf der Wabernseite Schlange. Das heisst bei jeder Fahrt füllt sich die Fähre mit 16 Personen. Von der Muriseite her füllt sich die Fähre stets mit mindestens 8 Personen.

Optimaler Ablauf bei grossem Gästeandrang:

  • Gäste begrüssen und sie bitten, auf der Treppe rechts von der Metallrampe zu warten
  • Aussteigende Gäste bitten, die Treppe links von der Metallrampe hochzusteigen
  • Mit dem Einkassieren beim ersten neuen Gast beginnen und gleichzeitig die aussteigenden Gäste verabschieden
  • Fahrkartenblöcke für vollen (gelb) und halben Preis (grün) in der linken Hand halten
  • Entwertungszange für die Mehrfahrtenkarten griffbereit in der rechten Hosentasche
  • Geld mit der rechten Hand entgegennehmen und in die linke Hand zu den Fahrkarten nehmen, oder wenn der Betrag stimmt, direkt in die Brieftasche legen
  • Anzahl verkaufte Fahrkarten mit der rechten Hand von den Blöcken abreissen und dem Gast überreichen
  • Wenn nötig, Wechselgeld mit der rechten Hand aus der Brieftasche nehmen und aushändigen. Zum nächsten Gast gehen
  • Bei maximal 16 Gästen einkassieren und diese einsteigen lassen
  • In der Regel leert und füllt sich die Fähre mit Gästen in einem fliessenden Übergang
  • Ruhige Bewegungen einhalten
  • Sicherheitsleine lösen und in der linken Hand halten
  • An der Seite der Treppe angelehnter Stock mit der rechten Hand fassen
  • Fähre mit dem Stock von der Rampe ins Wasser stossen
  • Fähre von der letzten Treppenstufe aus mit Leine und Stock im Fahrwasser ausrichten
  • In die Fähre steigen
  • Sicherheitsleine in den Bug werfen
  • Stock in die Bugleiste legen
  • Bügel umkippen und in der Halterung einhängen
  • Durch den Gang zwischen den Leuten hindurch zum Heck gehen
  • Ruder aus der Halterung nehmen
  • Langsame Fahrt durchführen. Dauer zwischen 90 und 150 Sekunden
  • Beim Anlegen die Leute bitten zu warten, bis ich ausgestiegen bin
  • Ruder aus dem Wasser nehmen und in die Halterung schieben
  • Durch den Gang zwischen den Leuten hindurch zum Bug gehen
  • Stock links aus der Bugleiste in die Hand nehmen
  • Mit dem Stock die Sicherheitsleine vom Boden heben und mit der linken Hand fassen
  • Aussteigen und Sicherheitsleine an der Anlegekette sichern
  • Stock seitlich an der Treppe an die Wand stellen
  • Wieder bei Punkt eins beginnen
  • Jede Stunde eine kurze Pause im Fährhaus einlegen: Brieftasche leeren, neue Fahrkartenblöcke holen, Zwischenverpflegung, Wasser trinken oder kurz die Beine hochlagern