Es nieselt. Kurz vor Ankunft bei der Fähre halte ich auf dem Brücklein über den Krebsenbach an. Das Bächlein lag über einen Monat ausgetrocknet da und nach zwei ausgiebigen Regentagen führt es wieder Wasser.
Die Niederschlagsmenge betrug in diesen 48 Stunden 52 Millimeter. Das ist im Verhältnis zur Niederschlagsmenge der vorangehenden 90 Tage ausgesprochen viel. Im Oktober gab es gesamthaft nur 40 Millimeter Regen. Das entspricht durchschnittlich der Hälfte des Monats. Im gleichen Zeitraum fielen im Tessin 240 Millimeter Regen, was dem Doppelten der Durchschnittsmenge entspricht. Hier Trockenheit, dort Überschwemmungen. Statistisch gesehen ist also – schweizweit betrachtet – alles in bester Ordnung.
Die Wassersäule von 52 Millimetern der letzten 2 Tage bedeutet, dass pro Quadratmeter 52 Liter Regenwasser fielen. Das Einzugsgebiet der Aare beträgt 17’709 Quadratkilometer. Die Aare könnte mit dieser Niederschlagsmenge bei einem Abfluss von 124 Kubikmetern pro Sekunde (Jahresdurchschnitt) für 86 Tage mit Wasser gespiesen werden. Dem Eisvogel, den es am Krebsenbächlein geben soll, ist das höchstsehrwahrscheinlich egal.
Statistik der Abflussmenge der letzten 48 Stunden:
Zeit Abflussmenge Wasserstand Farbe
17.00 Uhr (2.12.) 43 m3 / sec 501.49 müM Blauschwarz
24.00 Uhr 52 m3 / sec 501.59 müM Nacht
09.00 Uhr (3.12.) 59 m3 / sec 501.67 müM Getrübtes Blaugrauschwarz
12.00 Uhr 72 m3 / sec 501.78 müM Braungrauschwarz
17.00 Uhr 73 m3 / sec 501.79 müM Braungrauschwarz
24.00 Uhr 89 m3 / sec 501.94 müM Nacht
09.00 Uhr (4.12.) 124 m3 / sec 502.20 müM Warmgrau
12.00 Uhr 125 m3 / sec 502.21 müM Milchkaffeefarbig (dick)
17.00 Uhr 170 m3 / sec 502.52 müM Milchkaffeefarbig (dünn)
Nachmittags treibt viel Schwemmholz in der steigenden braunen Brühe der Aare. Hin und wieder muss ich bei der Fahrt grossen Baumstämmen ausweichen. Die Wolken lockern sich und die Sonne bricht durch.