Der letzte Sonntag vor dem Schulbeginn, die Ferien sind zu Ende. Die Schlauchboot- und Schwimmsaison ist vorbei, obwohl die Temperaturen dafür durchaus noch angesagt sind.
Gestern hat Urs gearbeitet und er hat mir abends angerufen. Es sei schon sehr viel los gewesen heute und er vermute am Sonntag werde es rauschen. Er komme zwei Stunden mitarbeiten.
Ab 11 Uhr gibt es bereits kaum mehr Gelegenheiten für Pausen. Um 12.30 Uhr bildet sich auf der Wabernseite eine Warteschlange. Sie wird sich erst gegen 15 Uhr wieder auflösen. Im selben Zeitraum bildet sich punktuell ebenfalls auf der Muriseite eine Schlange. Urs kommt um 14.30 Uhr und wir fahren bis 16.30 Uhr zu zweit. Heute notiere ich mir nur Stichworte ins Logbuch. Formuliert wird später.
Mittagspause zwischen 12.15 Uhr und 13.35 Uhr:
- Poulet-Reis-Eintopf von gestern Abend aus dem Tupperware in die Pfanne geben, Deckel aufsetzen und Kochherd auf die kleinste Stufe stellen
- Gäste führen
- In der Pfanne rühren
- Gäste führen
- Wasser zugeben
- Gäste führen
- Kochplatte abstellen
- Gäste führen
- Pfanne auf den Tisch stellen und etwa einen Drittel direkt aus der Pfanne essen. Pfanne zurück auf die noch warme Kochplatte stellen
- Gäste führen
- Zweiter Drittel Eintopf essen
- Gäste führen
- Lauwarmer letzter Drittel Eintopf essen
- Gäste führen
- Pfanne auswaschen
- Gäste führen
Ob das gesund ist? Da es sich heute um einen Ausnahmetag handelt, ignoriere ich diese Frage.
Messdaten um 15.30 Uhr:
- Abflussmenge: 60 m3 pro Sekunde
- Wasserstand: 501.67 m ü. M.
- Temperatur: 16.9 Grad Celsius
- Temperatur Luft: 23.4 Grad Celsius
- Wetter: strahlend schöner, wolkenloser Herbsthimmel
- Geruch: Süss-säuerlicher Blättergeruch
Um 18.40 Uhr schliesse ich die Fähre. Wir haben zirka 620 Erwachsene, 90 Kinder (und Kinderwagen), 30 Fahrräder (und Anhänger) und 60 Hunde über die Aare geführt. Ich setze mich auf die Bank auf der Terrasse des Fährhauses und trinke einen Tee.
In meinem Kopf dreht sich das Karussell aus unzähligen Gesichtern, dem Stock, dem Seil, dem Karabinerhaken, dem Ruder, den Fahrkarten, den Münzen, die von Hand zu Hand gehen, weiter. Ich bleibe etwa fünfzehn Minuten auf der Bank sitzen, bis das Karussell an Schwung verliert. Ich wasche die Tasse aus, schliesse die Türe hinter mir und fahre nach Hause.
Die Sonne ist untergegangen und in der zunehmenden Dunkelheit schwinden die Farben. Ausser im Lichtkegel meiner Fahrradlampe schmelzt die Umgebung zu Grautönen zusammen. Ich erreiche den Tierpark und am Himmel fliegen hunderte Krähen. Sie versammeln sich in den hohen Bäumen und ihr tiefes Krächzen klingt, als würden sie sich Gutenachtgeschichten erzählen.